Daniela Ortiz
Una gota de leche–A Drop of Milk–Ein Tropfen Milch

Was ist der Wert eines Tropfens Milch? Was kostet eine Zwiebel? Was bedeutet Hunger? In ihrer ersten Einzelausstellung in der Schweiz beschäftigt sich die peruanische Künstlerin Daniela Ortiz mit Fragen der Ernährungssouveränität.

Ein Tropfen Milch untersucht, wie der Zugang zu Nahrungsmitteln durch imperiale Hinterlassenschaften, Unternehmensmonopole und Wirtschaftskriege geprägt ist. Die Ausstellung verortet Hunger in einem planetarischen System, in dem Nahrungsmittel nicht mehr in erster Linie angebaut und geteilt, sondern überwacht, zurückgehalten, rationiert, kommerzialisiert und künstlich verändert werden. Für Ortiz ist klar, dass der Zugang zu Nahrungsmitteln eine Form der Kontrolle darstellt.

Die Ausstellung zeigt 25 neue Bauernmalereien, die Fälle von Sanktionen, Blockaden oder etablierte Monopole darstellen, die insbesondere die Milchproduktion betreffen. Eine weitere Reihe von Bildern und eine Installation mit einem Puppentheater interpretieren die Erzählung von Jack und der Bohnenstange neu, einem Kindermärchen, in dem Ortiz die Rolle Schweizer Unternehmen bei der Durchsetzung von Transgenen, Monopolen und Agrotoxinen im sogenannten Globalen Süden kritisiert.

Ebenfalls zu sehen ist ein experimenteller Dokumentarfilm, der in der Schweiz und Venezuela gedreht wurde und sich mit lokalen Kommunen und deren Milch- und Fleischproduktionen befasst. Durch die Darstellung kommunaler Organisationsformen zeigt der Film, wie Basisinitiativen mit Knappheit und Sanktionen umgehen und autonome Infrastrukturen für die Versorgung aufbauen. Im Film wird deutlich, dass Milch nicht nur ein Nahrungsmittel ist, sondern auch ein Symbol der Souveränität, das gegen die Gewalt der neoliberalen Wirtschaftssysteme produziert, geteilt und verteidigt wird.

Daniela Ortiz (*1985) wurde in Peru geboren und lebt in Cuzco. In ihrer künstlerischen Arbeit setzt sie sich kritisch mit Nationalität, Rassismus, Klasse, Geschlecht und anderen Machtstrukturen auseinander. Zu ihren Einzelausstellungen gehörten Präsentationen im Kunsthaus Zürich, in der Fondazione Sandretto de Rebaudengo, im Kölnischen Kunstverein, oder im Vannabe Museum. Werke von Daniela Ortiz waren unter anderem in Gruppenausstellungen auf der 60. Biennale von Venedig (kuratiert von Adriano Pedrosa), im MUDAM Museum Luxemburg, im MACBA Barcelona, im Ludwig Museum Köln, im Palais de Tokyo Paris, in der Kunsthalle Wien, im Kunstverein Hamburg und im Museo Reina Sofia zu sehen. Ihre Arbeiten befinden sich unter anderem in den Sammlungen der Kadist Foundation, CNAP (Collection Nationale des Arts Plastiques de France), FRAC Pays de la Loire, Fondazione Sandretto de Rebaudengo, MACBA Barcelona, Museo Nacional Reina Sofia, Wagner Foundation Boston und im Kunsthaus Zürich.

Die Ausstellung von Daniela Ortiz wird freundlicherweise unterstützt durch die Gesellschaft zu Ober-Gerwern.

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Vernissage Daniela Ortiz

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